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Böden als wichtiger Bestandteil der Forstwirtschaft

Veröffentlichungsdatum: 08.12.2020 00:00
Als Forstarbeiter gilt unsere Aufmerksamkeit bei der Pflege und Arbeit im Wald nicht nur den Bäumen und Baumkronen. Auch der Blick auf den Boden ist von Bedeutung. Er dient als wichtige Nährstoffquelle für die Bäume und hat damit auch Qualitätseinfluss auf das später geerntete Holz. Beschaffenheit und Art bestimmen darüber, wie leicht oder schwer die Arbeit im Forst vonstatten gehen kann. Daher ist der Waldboden sorgsam zu behandeln. Was sonst noch zu beachten ist und welche Folgen ein ungesunder Boden für Mensch und Natur haben kann, stellen wir euch im heutigen Blogbeitrag dar.
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#1 Böden als wichtiger Bestandteil der Forstwirtschaft: Definition und Entstehung

Grundsätzlich gilt die oberste Schicht unserer Erdkruste als Boden. Genauer gesagt, alles zwischen Bodenoberfläche und Ausgangsgestein (z. B. Kies, Sand oder Granit). Die Umwandlung organischer Bestandteile durch Lebewesen im Boden sowie die physische und chemische Verwitterung des Ausgangsgesteins, lässt den uns bekannten Waldboden entstehen.

Die Gesamtheit von totem organischem Material nennt man Humus. Dieser kann sich aus abgestorbenen Pflanzen, Tieren, Bakterien und Pilzen zusammensetzen. In Kombination mit Mineralerde handelt es sich hierbei um den nährstoffreichsten und biologisch aktivsten Teil des Waldbodens.

Blätter, Äste und Nadeln würden ohne die natürlichen Prozesse mit der Zeit hohe Berge anhäufen. Mit Hilfe winziger Bodenlebewesen (z. B. Asseln, Regenwürmer oder Tausendfüßer) werden diese Baumteile zum einen zu Humus und zum anderen komplett abgebaut. Im Laufe des Abbaus werden wiederum Mineralstoffe freigesetzt, welche in den Boden gelangen und von Pflanzenwurzeln aufgenommen werden können. Ein wunderbarer Kreislauf der Natur!

Doch wie so oft in der Natur, braucht auch dieser Prozess seine Zeit. Ein paar Zentimeter Waldboden können je nach Klima, Ausgangsmaterial und den dort lebenden Organismen, bis zu hundert Jahre bei der Entstehung benötigen. Der Mensch greift hierbei in unseren Breitengraden nur selten ein, weshalb ein Großteil des Waldbodens dadurch vollständig natürlicher Herkunft ist - ohne Dünger oder Pflüge.

Aufgrund dieser Faktoren bei der Entstehung ist ein Waldboden selten gleich aufgebaut und ähnelt häufig einer "Dauerbaustelle". Es entstehen unterschiedliche Humus-Arten, wie Rohhumus, Moder oder Mull. Diese unterscheiden sich unter anderem in Zusammensetzung und Mineralerddichte. Der Boden als Kombination aus Wasser, Wurzeln, Humus und Luft kann also als offenes System bezeichnet werden, das für die Natur zahlreiche wichtige Funktionen übernimmt.
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#2 Böden als wichtiger Bestandteil der Forstwirtschaft: Warum sie wichtig sind

Die Wichtigkeit des Waldbodens für die Natur und den Forstarbeiter sind kaum zu übersehen: Nährboden, Wasserspeicher und Lebensraum. Und damit auch eng verbunden die Qualität des Holzes. Natur und Mensch profitieren auch von der natürlichen "Schwammfunktion" des Bodens. Klares, gefiltertes Wasser ist ebenso die Folge wie ein Schutz vor Hochwassergefahren. Und mit bis zu 100 Tonnen gespeicherten Kohlenstoffs pro Hektar ist der Waldboden ebenfalls ein mächtiges Kohlenstoffreservoir.

Der Boden bestimmt unter anderem, wie schnell ein Baum wachsen, welche Widerstandskraft er gegen Trockenheit und Schadorganismen vorweisen und wie stabil er gegen Witterungen sein kann. Besonders wichtig sind dabei die Wasserspeicherkapazität, der pH-Wert, die Durchlüftung und die vorkommenden Nährstoffe des jeweiligen Bodens.

Für Forstarbeiter stellt der Waldboden also zum einen Grundlage ihrer Arbeitsressource dar und zum anderen natürlich in gewisser Weise auch den Arbeitsplatz selbst. Ein gesunder Waldboden bietet einen leichteren und zuverlässigeren Halt für Baum und Maschine zugleich. Weiterhin bestimmt die Beschaffenheit des Bodens, welche Baumarten an welchen Orten wachsen oder gepflanzt werden können.
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#3 Böden als wichtiger Bestandteil der Forstwirtschaft: Was sie gefährdet

Eine Gefahr ist die Beschaffenheit des Bodens in Abhängigkeit der vorkommenden Baumarten. Monokulturen können Böden zur Folge haben, denen es an bestimmten Mineralstoffen mangelt. Zu intensive Baumrodung kann denselben Effekt erzielen, da das Ökosystem aus dem Gleichgewicht gerissen wird.

Auch schwere Maschinen, die ohne Rücksicht auf den vorherrschenden Boden eingesetzt werden, können großen Schaden anrichten. Wenn die Maschine mehr Druck ausübt, als der Boden Traglast bietet, wird dieser nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen und kann sich nicht mehr effizient regenerieren.

Der Einfluss des Klimawandels zeigt sich hier ebenso als große Herausforderung. Ausfallende oder flutartige Regenfälle, starke Hitzeperioden, ausbleibender Bodenfrost und extreme Stürme haben auch massiven Einfluss auf die Böden: Fluten schwemmen Humus fort, neuartige Tierarten stören das etablierte Gleichgewicht, die Erosion des Bodens durch ausbleibenden Regen raubt ihm die Nährstoffe.

Gefährlich für das empfindliche Ökosystem Waldboden sind natürlich auch Abwasser oder schmutzige Chemikalien, die in den Boden gelangen und diesen unfruchtbar machen. Saurer Regen lässt den pH-Wert sinken und damit z. B. Regenwürmer absterben. Es gilt also die zahlreichen Herausforderungen zu bewältigen.

#4 Böden als wichtiger Bestandteil der Forstwirtschaft: Wie man sie schützt

Was können wir also tun? Natürlich ist es generell wichtig, die Folgen des Klimawandels ernst zu nehmen, entsprechend zu handeln und der Natur den Respekt entgegenzubringen, den sie verdient. Vegetationen zu entfernen oder massiv zu verändern hat Folgen, die, wie zuvor beschrieben, am Ende des Tages mehr Schaden anrichten als kurzfristigen Gewinn bringen zu können.Für Forstarbeiter gibt es ebenfalls einige Möglichkeiten, Arbeit und Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen. Wissen über den Boden und seine Tragfähigkeit sind ein Muss für entsprechende Maschinenführer. Denn die Höhe des Bodenschadens hängt entscheidend vom Wassergehalt des Waldbodens ab.

Dabei wird zwischen drei Spurtypen unterschieden. Spurtyp 1 zeichnet sich durch elastische Verformungen aus. Bei grober und eher trockener Bodenart entstehen nur elastische Verformungen - das Risiko eines Schadens ist gering und die Befahrung mit Forstmaschinen möglich. Enthält der Boden jedoch etwas mehr Wasser, können bereits plastische Verformungen entstehen und damit Vertiefungen bis zu 10 cm (Spurtyp 2). Da hierbei das Risiko einer Bodenverletzung höher ist, sollte eine mögliche Befahrung zunächst überprüft werden.

Dafür formt man eine Bodenprobe ohne organische Auflage zu einer Art "Schneeball" - der "Ball" muss gegen eine glatte Oberfläche geworfen werden, um den wahrscheinlichsten Spurtyp zu identifizieren.

Entsteht bei diesem Wurftest eine matschige und flache Oberfläche, muss mit Spurtyp 3 gerechnet werden. Der Wassergehalt im Boden ist sehr hoch, die Bodenart fein und womöglich steht eine steile Hangneigung bevor. Dies sind alles Indizien dafür, dass ein Grundbruch mit ausgeprägten randlichen Aufwölbungen und Spureintiefungen von mehr als 10 cm entstehen kann.

Um Bodenschäden zu vermeiden, sollte ein Maschineneinsatz unter feuchten Bedingungen grundsätzlich vermieden werden. Dafür sollte der Auftraggeber mithilfe von Bodenkarten Ausweichbestände einplanen, die sich durch grobkörnigen Boden auszeichnen.

Außerdem kann der Kontaktflächendruck einer Forstmaschine verringert werden: Die einfachste und kostenlose Möglichkeit ist das Absenken des Reifeninnendrucks. Wird zum Beispiel bei gleicher Radlast der Reifendruck um zwei Bar gesenkt, entsteht eine bis zu 70 Prozent größere Aufstandsfläche.

Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung breiterer Reifen. Diese wirken ebenfalls bodenschonend, da der Druck besser verteilt wird. Die Radlast sollte dabei den Schwellenwert von 4,5 t nicht überschreiten. Eine Reduktion der Last ist im besten Fall möglich durch eine höhere Anzahl an Reifen, ansonsten durch Verringerung der Ladung. Zusätzlich kann man den Boden durch den Einsatz von Bändern schonen. Hier muss man allerdings die Reifen wiederum auf die maximale Barzahl aufpumpen. Ketten auf den Reifen und der Einsatz von Forwardern können ebenfalls hilfreich sein.

Letztlich profitieren also alle Beteiligten, wenn man bei der Arbeit im Wald weiß, wie man möglichst bodenschonend arbeitet. Fortbildungen und Bewusstseinsschärfung sollten hier also an oberster Stelle stehen. Der Wald, die Natur und letztlich auch der Mensch wird es euch danken.

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